Heute stellen wir euch unser absolutes Lieblingsstück (bis jetzt) vor.  Es hat sehr viel Spaß gemacht, diesen Steppmantel im Kimono -Stil zu nähen und unser Insta-Kid hat nicht weniger Spaß beim Tragen.

Der Mantel sieht kompliziert aus, ist aber viel einfacher zu nähen, als gedacht. Wir brauchen dafür keinen Schnitt, wir leiten alles von einem weit sitzenden Sweater ab.

Der weite Schnitt wird unterstrichen mit der schwarzen Kontur aus Einfassbändern rundherum und zeichnet die übergroßen Taschen für alles was das Kinderherz begehrt.

Nicht einmal der Stehkragen braucht eine besondere Schnittkonstruktion: Es ist ein einfaches Rechteck, das ganz Kimono-typisch lässig mit dem Übertritt spielt.

Minimalistisch stilvoll, wenn das für Kinderkleidung zutrifft, sieht der Mantel durch den Steppstoff aus Microfaser aus, den wir bei Stoff und Stil gekauft haben. Es handelt sich um einen wattierten Double-Face Steppstoff  der deshalb auch noch schön warm hält. Der Stoff sieht auch noch von beiden Seiten gleich aus. Deshalb können wir getrost aufs Futter verzichten.

Dafür sollten unsere Nähte 1a aussehen. Passend zur Überschrift haben wir alle Nähte mit Schrägband eingefasst. So kann man die Jacke auch offen tragen.

Ein wenig Näherfahrung braucht ihr für dieses Projekt schon, und wir verraten euch unsere Profitricks.

Wenn ihr Schrägbänder bereits angenäht habt, ist dieser Mantel eine leichte Herausforderung. Wenn ihr den Umgang damit noch gar nicht kennt, dann raten wir euch mit leichteren Projekten, wie unserer Decke hier, anzufangen. Denn das Einfassen der Nähte und Säume ist das Komplizierteste am ganzen Projekt.

Wir arbeiten an Anleitungen, um euch Techniken näher zu bringen. Und ein Artikel über das Annähen von Schrägbändern folgt bestimmt. Versprochen!

Diesen grauen wattierten Quiltstoff haben wir von Stoff und Stil.  Insgesamt brauchen wir etwa 1 x 1,4 m  Material und passendes Garn. Für die Nähte und Säume haben ca. 3 m ungebügeltes schwarzes Einfassband verwendet.

Einfass- oder Schrägbänder gibt es in verschiedenen Formen und Breiten, vorgebügelt oder nicht. Unseres kommt von der Rolle und eignet sich eigentlich am Besten für Einfassautomaten, die es oft für Nähmaschinen als Zubehör gibt. Wir haben es aber an dieser Jacke ohne angesteppt und mit Handstichen fest genäht.

Nun folgt der Zuschnitt ohne Schnitt: Dafür braucht ihr nur einen Sweater, der etwas weiter sitzt. In unserem Beispiel haben wir den alt bekannten Oversize-Sweater als Vorlage verwendet. Die Länge des Mantels ist euch überlassen.

Legt den Stoff doppelt und den Sweater, gefaltet in der Mitte an die schmalere Kante, mit ca. 2 cm Abstand, an. Die Ärmel schiebt ihr etwas nach oben, so dass eine mehr oder weniger gerade Linie zusammen mit der Schulter entsteht.

Zeichnet die Kontur mit großzügigen 1,5 – 2 cm Abstand an. Der Halsausschnitt ist ein leichter Bogen mit einem rechten Winkel zur hinteren Mitte.

Das Vorderteil ist nahezu identisch mit dem Rückenteil. Der Unterschied liegt nur am Halsausschnitt und vorderer Mitte. Diese bilden einen Übertritt von         ca. 5 cm, was den typischen Kimono Stil ausmacht.

Zur Orientierung haben wir unsere Maße oben im Bild angefügt.

Am Ende des Zuschnitts, alles mit 1 cm Nahtzugabe, habt ihr vier Schnittteile in der Hand.

Die Größe und die Form der Taschen ist euch überlassen. Wir haben uns für die extra großen entschieden. Erstens passen da viele Spielzeuge rein und zweites sind Riesentaschen mit schwarzer Kontur ein Hingucker.

Maße Tasche: 18 x 20 cm, die unteren Ecke leicht abgerundet.

Die Taschen sollten als erstes mit dem Schrägband eingefasst werden. Zuerst steppt ihr das Band oben am Eingriff an, dann rundherum.

Jetzt können  die Taschen an den beiden Vorderteilen platziert werden. Wenn ihr knapp an der Kante der Tasche (neben dem Schrägband) steppt, wird die Steppnaht kaum sichtbar.

Als nächstes werden alle Nähte geschlossen.  Erst die Rückennaht, dann die Schulter- und Seitennähte.

Wir haben uns einen Schritt gespart und das Schrägband gleich mitgesteppt. Wenn ihr an euren Skills zweifelt, oder sehr präzise arbeitet, dann solltet ihr die Nähte in einem Schritt schließen, und im nächsten Schritt dann die Einfassbänder ansteppen.

Von Hand haben wir dann die offenen Schrägbänder angenäht. Weshalb? Weil wir Handarbeiten lieben und man die dicke Nahtzugabe mit den Fingern viel besser unterbringen kann. Für eine Nähmaschinennaht müsste man die bereits eingebügelten Bänder vorher mit einem breiten Stich anheften.

Eine oder mehrere Anproben zwischendurch sind notwendig. Denn nur ein bewährter Schnitt sitzt gut. Außerdem wachsen und verändern sich Kinder ständig. Was vor einem Monat noch passend war, ist heute zu kurz.

So gekommen mit unseren Ärmeln. Bei der Anprobe endeten sie knapp am Handgelenk.  Deshalb haben wir eine  20 cm lange  Manschette an den Ärmel angesetzt.

Der Schnitt dafür ist sehr simpel:

Ein Rechteck (Ärmelumfang+2cm) x (2x Manschettenbreite +2cm)

In unserem Fall heißt das:  Ein Quadrat von 22 x 22 cm

Die Manschette erst seitlich schließen, dann an den Ärmel ansteppen und umlegen.

Die innere Naht könnt ihr entweder mit einem Handstich schließen, oder ansteppen.

Umgekrempelt sehen die Manschetten besonders lässig aus und sind ein toller Ärmelabschluss.

Den gesamten Jackensaum  haben wir auch mit dem Schrägband versäubert, denn wir haben kein Futter, das kaschiert werden muss. Das erspart erstens Stoffbelege und zweites haben wir unsere schwarze Kontur, die die Designessenz des Mantels bildet.

Dann bleibt noch der Kragen. Der Schnitt – ein Rechteck in der Länge des Halsausschnitts + 2cm Nahtzugabe. Unsere Breite 10×2 + 2cm Nahtzugabe.

Unser Tipp: schneidet das Rechteck etwas länger als euer Maß zu. Dann wird der Kragen garantiert nicht zu kurz.

Das Rechteck näht ihr dann mit 1 cm Nahtzugabe an den Halsausschnitt an.

Dann klappt ihr den Kragen in der Mitte um und steppt von links die Seiten  im rechten Winkel zur Kragennaht ab.

Dreht den Kragen wieder auf Rechts und legt 1 cm  Nahtzugabe ein.

Diese Kragennaht heben wir natürlich auch mit einem Handstich geschlossen.

Als letzten Schritt näht ihr nur noch die Druckknöpfe an. Welche, ist ganz euch überlassen. Wir haben die besonders großen (ca. 2 cm Durchmesser) von Prym in Schwarz gewählt. Sie lassen sich ganz schnell mit ein paar Stichen annähen und schließen und öffnen sehr gut.