Wir gehen sehr gerne auf Kreativmessen, die in den letzen Jahren immer öfter und an immer mehr Locations stattfinden. Nicht nur wegen der Konzentration an Kreativität, sondern auch auf der Suche nach dem neuesten Sh*t verbringen wir gerne ganze Tage in den Ausstellungshallen.
Dieses Jahr haben wir von der KreativZeit in Bremen diese Holzbänder der Firma Halbach mitgenommen.
Für einen Preis von ca 10 Euro pro Rolle in unterschiedlichen Farben / Breiten / Längen ist das Decoband relativ teuer. Die Rollen sind etwa 6 bis 20 cm breit und 1,25 bis 2,5 m lang, eher für schmale Schnittteile geeignet.
Das Holzband war für uns deshalb ein Highlight, weil wir schon lange nach einer Holzoptik gesucht haben, die natürlich aussieht und sich wie Holz anfühlt.
Bis dato gab es entweder Holzprints auf Gewebe, oder sehr dünnes Holzfurnier, das aber nicht flexibel und dünn genug zum Nähen ist.
Holz, das sich mehr oder weniger verhält wie Gewebe, ist neu und uns kribbeln schon die Fingerspitzen vor Ideen.
Laut Hersteller sind die Bänder aus sehr dünnem Weidenholz-Furnier auf ein Polyester-Vlies geklebt. Das macht sie, im Unterschied zu anderen Holzfurnieren, die meist auf Papier fixiert sind, flexibler. Die Bänder verhalten sich sehr textilig, wie Stoff mit sehr festem Griff.
Die Oberfläche ist aber vom Gefühl ganz und gar Holz, glatt und warm.
Die Rollen sind unterschiedlich breit und lang, wir haben uns für zwei in heller und dunkler Ausführung entschieden. Da diese Bänder aus Naturholz bestehen, ist auch die Maserung jeder Rolle unterschiedlich.
Es gibt drei unterschiedliche Farben. „Natur“ ist das helle Holz und „brown“ ist die dunkle Variante, und „Lila“ haben wir nicht gekauft.
Wirklich gut sieht man die Holzstruktur erst, wenn man die Bänder schon gekauft und ausgerollt hat.
Die Rückseite der Bänder ist weniger schön. Es ist, wie oben schon erwähnt, Polyester-Vlies im Nude-Ton. Deshalb sind die Bänder nicht beidseitig verwendbar, oder müssen verklebt/ vernäht werden.
Zuschnitt: Das Zuschneiden des Holzes geht sehr leicht von der Hand. Die Bänder sind ziemlich weich. Dafür geeignet ist eine gute Papierschere. Eine Stoffschere könnte schnell stumpf werden.
Was natürlich auch typisch für Holz ist – die Bänder lassen sich nicht gut knicken oder gar falten. Die Knickstelle wird brüchig und es könnte Splitter geben. Schnittteile mit Elementen, die Volumen erzeugen, z. B Abnäher, sind nicht für die Holzbänder geeignet.
Ideal für die Verarbeitung sind flache, zweidimensionale Partien.
In unseren kommenden DIYs, zeigen wir euch, wie ihr die Holzbänder am Besten zuschneidet und verarbeitet.
Hitze: Die Bänder werden in Rollen verkauft und sind deshalb stark eingerollt. Erstaunlicherweise lässt sich das Holz prima bügeln. Bei Baumwolleinstellung / (drei Punkte) an unserem Bügeleisen und selbstverständlich ohne Dampf wird das Band schön glatt.
Nähen: Mit einer gewöhnlichen 80er Nadel gleitet das Holz wunderbar unter der Nähmaschine. Je nach Maschinentyp und Garn sollte man etwas an den Einstellungen drehen. Der Stich, der unten zu sehen st, hat die gleichen Einstellungen, wie bei Baumwollnessel.
Zierstiche funktionieren auch gut bis zu einer minimalen Stichlänge. Wenn die Stichlänge zu kurz ist, reißt der Faden ab. Siehe unsere Lastwagennaht.
Jede Naht kann man auch auftrennen, jedoch bleibt jeder Stich. Wir empfehlen, sie vorher anzuzeichnen und mehrere Schnittteile vorher zu verkleben, oder sie mit Nähklammern zu fixieren.
Zeichnen und Lackieren: In unserem Test hat sich ein wasserfester Fineliner der Stärke 0,3 als bestes Zeichenwerkzeug für das Holz gezeigt. Dickere, nicht wasserfeste Liner sind in der Maserung des Holzes ausgelaufen. Die Konturen der Zeichnung sahen unschön und fransig aus.
Auch mit Bleistift und Kugelschreiber haben wir auf den Bändern unsere Spuren hinterlassen: Der Kugelschreiber rollte eher zaghaft über die Oberfläche und der Bleistift hinterließ bloß einen schwachen Strich. Für das Anzeichnen der Nähte ist Bleistift aber super geeignet, denn er lässt sich ganz einfach wegradieren.
Wir haben die Probestücke auch mit matter Holzlasur lackiert. So bleibt die Zeichnung dauerhaft. An den Eigenschaften des Bandes hat die dünne Schicht Lack fast nicht verändert.
Fazit: All die Eigenschaften, die ein Gewebe hat, haben die Holzbänder nicht. Dafür lassen sie sich super nähen. Es lohnt sich, etwas Band als Probierstück beiseite zu legen. Die schmale Breite der Bänder schränkt auch die Designmöglichkeiten beim Projekt ein.
Die Bänder lassen sich mit Stoffen wunderbar ver- und bearbeiten. Die tolle Holzoptik ist eine Bereicherung für unsere Designs und sollte eher als Highlight und Hingucker inszeniert werden.
Fortsetzung mit vielen vielen DÍYs folgt!
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