Nichts ist vor DIYCTATORS sicher, auch nicht so ein wunderschöner Kinderstuhl aus den ca. 70er Jahren, gefunden auf einem Hamburger Flohmarkt und gekauft für vier schlappe Euro.

Auch wenn dieses typische Blumenmuster seinen Charm hat, waren die Oberfläche und die Kanten der Sitzfläche schon ziemlich ramponiert. Außerdem war das Material aus irgendeinem Plastik, das zwar super geeignet war für dreckige Kinderhände, aber nicht gerade angenehm zu befühlen.

Das Holz hat auch schon schönere Tage gesehen.

Als Erstes haben wir die Sitzfläche und das Gestell auseinander genommen.

Wichtig: Macht euch vorher Fotos von der Anordnung der Schrauben. Dann gibt es danach kein Grübeln.

Das Holz haben wir nur leicht abgeschliffen und mehrmals mit Holzlasur in Teakfarbe vom Baumarkt gestrichen.

Das frischt das Holz unheimlich auf, die Maserung bleibt aber trotzdem noch sichtbar.

Für die Sitzfläche haben wir uns so einige Gedanken gemacht. Natürlich kann man auch nur einen Stoff nehmen und damit den ganzen Stuhl beziehen. Aber wir lieben Herausforderungen und Farbblöcke.

Da passte uns die Serie der Outdoorstoffe von Stoff und Stil mit der Bezeichnung Dralon perfekt. Das Material hat eine Teflonbeschichtung, und ist damit wasserabweisend. Ideal gegen Flecken, die jedes Kind gut zaubern kann.

Wir haben die Farben Grau, Mint, Schwarz und Rosa gewählt.

Mit den Stoffen in den Händen haben wir unterschiedliche Varianten gezeichnet und zu kleinen Modellen geformt, um ein Gefühl für die Farben und Aufteilung zu bekommen.

Der Schnitt für die Sitzfläche war dann entsprechend einfach. Wir haben die Maße der Sitz- und Rückenfläche genommen und ein Rechteck gezeichnet. Drumherum kamen noch 10 cm Nahtzugabe zum Umschlagen. Auf dieses Rechteck haben wir dann die einzelnen Schnittteile eingezeichnet.

Diese haben wir dann mit 1 cm Nahtzugabe zugeschnitten, mit der Beachtung des Fadenlaufs. So verziehen sich die Stoffe, wenn sie erst zusammen genäht sind.

Die wunderschönen Blumen haben wir entfernt, und nur die darunter liegende Schaumstoffschicht gelassen. Darüber legten wir dann eine Schicht Volumenvlies und erst dann kam der zusammengenähte Farbblock.

Auf der Rückseite haben wir ordentlich getackert. Mit einem üblichen Tacker für Handwerker aus dem Baumarkt haben wir angefangen erst eine Seite glatt zu tackern, um dann den weiteren Stoff auf dem Sperrholz Seite für Seite zu fixieren.

Wenn man systematisch im Kreis arbeitet, und nicht die gegenüber liegenden  Seiten spannt, wird das Ergebnis gleichmäßiger, und man kann Fehler und Spannungen besser ausgleichen.

Für die nächsten Schritte haben wir einen einfachen Lötkolben, eine halbrunde Nadel, Garn und graues Textilband gebraucht.

Für die Rückseite der Rückenlehne haben wir ein Rechteck aus schwarzem und grünem Dralon genäht, und es dann mit umgelegter Nahtzugabe und mit Hilfe der halbrunden Nadel an die Rückenlehne mit Handstichen angenäht.

Das Gleiche haben wir auch an der Sitzfläche durchgeführt.

Wichtig ist, dass man die Löcher für die Schrauben durchgehend in allen Schritten markiert. Das geht entweder mit einem radierbaren Stift, oder so wie auf dem Bild mit Klebepunkten.

Den Rand der Sitzfläche haben wir noch zusätzlich mit Textilband verstärkt. Die Rückenlehne ist leider sichtbar. Dort geht das nicht.

Um die Löcher für die Schrauben möglichst sauber und ohne Fransen zu machen, haben wir den Lötkolben benutzt. Mit einem feinen Aufsatz entstehen so perfekte Löcher und der Stoff franst nicht aus, er schmilzt eher am Lochrand und schließt so das Gewebe.

Nun kann die Rückenlehne und die Sitzfläche wieder an das Holzgestell geschraubt werden. Es war etwas schwieriger, die einzelnen Teile in- und aneinander zu bringen, da sie jetzt durch die Extraschicht Volumenvlies dicker geworden sind.

Die kleinen Löcher, die ursprünglich wahrscheinlich für ein Tischchen gedacht waren, haben wir mit Deckkappen aus Metall aus dem Baumarkt zugemacht.