Die Idee zur Jacke- Weste – Kombi

Es ist Frühling in Hamburg, und wie zu fast jeder Jahreszeit hier im Norden ist das Wetter einfach unvorhersehbar. Deshalb sind leichte Jacken und Westen ein Muss in unseren Schränken. Im Kinderzimmer und bei uns Erwachsenen.

Hier muss man in Schichten und Farben denken. Viele Schichten, die man aus- und anziehen kann (je nach Windbrise) und leuchtende Farben, die der Laune bei grauem Wetter und Sonnenschein dienen.

An so eine Jacke habe ich gedacht, als ich die tollen Stoffe von Katja Fabrics zum ersten Mal gesehen habe. Damals auf der h+h in Köln. Die kontrastreichen Farben wirkten sehr harmonisch zusammen. Für mich stand fest – möglichst viele Stoffe müssen in ein Outfit.

Die Jacke und die Weste haben einen weiten Sitz, fast schon Oversize. Das sorgt für Bewegungsfreiheit und sieht überaus niedlich aus.

Mit dieser Weite können die Kids die Jacke auch nicht nur eine Saison lang tragen.

Was aber der Clou an der ganzen Sache ist – ich zeige euch Schritt für Schritt, wie so ein Schnittaufbau super einfach von der Hand geht.

Die Grundlage hier ist die Weste. Sie dient auch als Schnittvorlage für die Jacke. Und von hier ist der Weg zu passenden Ärmeln nicht mehr weit.

Zutaten für die Jacke- Weste – Kombi

Bei der Weste habe ich mich für den P5 Popeline North Scape entschieden. Der ist quasi das Futter bei der Weste. Der Oberstoff hier und zugleich das Futter bei der Jacke ist der P8 Popeline Prehistoric Coord, mein Lieblingsmuster! Ergänzend habe ich den schönen P6 North Scape Coord ausgesucht – ein toller Kontrast zum Gelb des Futters.

Je 60 cm pro Stoff und pro Teil reichen aus. Wenn ihr einen Stoff doppelt einsetzt, dann reicht auch ein Meter.

Für das Innenleben habe ich noch Volumenvlies P120 gekauft. Als Zwischenlage macht er die Kombi wärmer und weicher.

Die Jerseyknöpfe und die Metalldruckknöpfe sind von Prym.

Folgende Maße solltet ihr auch vorab nehmen:

  • Bauchumfang (das ist das größte Maß am Kinderkörper)
  • Handgelenkumfang
  • Oberarmumfang

Anleitung zum Schnitt der Weste

Ihr könnt den Schnitt auf dem Papier aufstellen. Dieser wiederholt sich viermal.

  • Zeichnet ein Rechteck mit den Maßen – Länge der Weste x (1/4 Bauchumfang +3 cm)
  • messt ca. 6 cm von der rechten Kante nach Innen und 17 cm runter. Zeichnet diese Linien nach – das wird das Ärmelloch
  • Messt ca. 5 cm von der oberen linken Kante nach Innen und verbindet sie mit dem äußeren Schulterpunkt (bei 17 cm)
  • Messt ca. 3 cm und ca. 10 cm von der oberen linken Kante nach unten und verbindet sie mit dem inneren Schulterpunkt.
  • Rundet nun die Kante an der Vordern Mitte ab.
  • Zeichnet eine leichte Kurve am Halsausschnitt vorne und hinten.
  • Rundet das Schulterloch ab.
  • Zeichnet die Schulter in einem Winkel von ca. 12° ab, so dass eine Schräge entsteht.

Diesen Schnitt könnt ihr zweimal kopieren. Das Rückenteil ist eine horizontale Spiegelung des VTs, ohne abgerundete Kanten. Der Halsausschnitt am RT ist die flachere Linie.

An der vorderen Mitte solltet ihr noch ca. 1,5 cm dazuzeichnen für die Knopfleiste.

Zuschnitt und Vorbereitung zum Nähen


Nun könnt ihr das Ganze zuschneiden. Legt entweder den gesamten schnitt auf den Stoff, oder faltet in zweimal und legt den Schnitt mit der hinteren Mitte zum Stoffbruch.

Fertig zugeschnitten erhaltet ihr so ein einziges Teil.

Insgesamt braucht ihr je 1 x Zuschnitt Futter, 1 x Volumenvlies und 1 x Oberstoff. Legt alle Schichten aufeinander, mit der rechten Seite nach außen, streicht alles glatt und steckt die Schichten möglichst oft fest.

Nun könnt ihr in regelmäßigen Abständen die Stoffe punktuell zusammen- steppen. Ich habe einen dichten Zick Zack Stick gewählt und in versetzten Abständen einfach gesteppt.

Schrägbänder selbst zuschneiden

Für eine schöne und farblich passende Kantenverarbeitung habe ich aus dem gleichen Stoff 3 cm breite Schrägbänder zugeschnitten.

Zeichnet die Bänder im 45° zur Kante, Abstand ca. 3 cm, und schneidet sie zu.


Für die Weste braucht ihr jede Menge Schrägband. Deshalb habe ich so einige Streifen zugeschnitten und sie dann folgendermaßen miteinander verbunden:

Auch die Schrägbänder werden im 45° Winkel abgeschnitten, über Kreuz aufeinander gelegt und abgesteppt.

Auseinander gefaltet ergibt sich eine Linie. Diese könnt ihr flach bügeln und in einem Stück an die Kante ansteppen.

Verarbeitung der Weste

Anfangen solltet ihr am Armloch.

Es gibt viele Möglichkeiten die Schrägbänder anzubringen. Ich bevorzuge die Nähmaschinen/Handstich – Methode. Ich steppe auf der einen Seite mit der Nähmaschine an. Die andere Seite (die linke) nähe ich mit der Hand an. Das garantiert mir ein optimales Ergebnis.

Ihr könnt natürlich die Schrägbänder in einem Rutsch ansteppen, einen Schrägbandaufsatz benutzen oder erst die eine, dann die andere Seite unter die Nähmaschine knallen.

Nach dem Armloch kommen die Schultern, die erst zusammengenäht und dann mit dem Schrägband versäubert werden. Hier müsst ihr auch die Kante ordentlich hineinfalten.

Zum Schluss steppt ihr das Schrägband an die gesamte offene Kante.

An die vordere Mitte kommen die Verschlüsse. Ich habe mich für die Jersey Druckknöpfe von Prym entschieden. Diese tragen nicht auf und lassen den Stoff durchblitzen.

Anleitung zum Schnitt für die Jacke

Am besten Schneidet ihr die Jacke zusammen mit der Weste zu. Denn der Schnitt für die Weste dient als Grundlage für den Jackenschnitt. Der einzige Unterschied – die Jacke ist 5 cm kürzer. So blitzt beim Tragen die gelbe Weste durch.

Die Konstruktion für den Ärmel ist viel einfacher als sie scheint.

Dafür braucht ihr nur die Maße vom Handgelenk und vom Oberarm Die Länge des Ärmels solltet ihr auch festlegen.

  • Zeichent eine Horizontale, Maße – Umfang Handgelenk + 4 cm .
  • Senkrecht und mittig zur Linie zeichnet ihr eine Gerade, Maße – Länge des Ärmels + 4 cm
  • Parallel zur Handgelenkslinie zeichnet ihr eine Gerade im Abstand von ca 4. cm. Das wird man später umkrempeln können.
  • Von der Senkrechten nach Rechts und Links messt ihr 1/2 Oberarm Umfang +3 cm
  • Vom obersten Punkt zeichnet ihr zwei Linien nach Rechts und Links.
  • Die beiden Linien führt ihr soweit, bis sie sich kreuzen.
  • Diesen Punkt verbindet ihr mit dem zweiten Punkt am Handgelenk.
  • Die Linien oben am Ärmelloch zeichnet ihr rund nach
  • Markiert die Mitte für die spätere Orientierung.

Ich zeichne oft solche Schnitte direkt auf den Stoff, kann aber euch nur empfehlen es zuerst auf dem Papier zu versuchen. Das verzeiht Fehler viel eher und kann für spätere Werke dienlich sein.

Für die Jacke braucht ihr alle Teile dreifach: Futter, Oberstoff und Volumenvlies. Das Schrägband hier habe ich wieder aus dem Oberstoff zugeschnitten.

Als erstes verstürzt ihr die Taschen. Das bedeutet, dass ihr die beiden Stoffe Rechts auf Rechts aufeinander legt, das Vlies oben rauf und an der Kante absteppt. Oben lasst ihr die Öffnung frei.

An die obere Kante kommt das Schrägband.

Es kann ganz knapp von Rechts angesteppt werden. Die Tasche ist dann rundherum geschlossen.

Die Ärmel könnt ihr an der runden Kante zusammensteppen, damit sie nicht verrutschen. an die untere Kante kommt wieder Schrägband.


Den Körper der Jacke habe ich im Gegensatz zur Weste nicht punktuell abgesteppt. Ich finde, eine Steppung hätte das schöne Muster gestört.

Damit die einzelnen Schichten nicht verrutschen, solltet ihr auf jeden Fall einmal rundherum steppen.

Die Schultern werden, wie bei der Weste, zusammengenäht und mit Schrägband versäubert.

Die Ärmel werden auch zusammengenäht und mit Schrägband versäubert.

Die Ärmel näht ihr auch an. Orientiert euch an der Markierung. Bei unserer Konstruktion gibt es kein Vorne und Hinten. Deshalb ist es egal, an welche Seite welcher Ärmel kommt.

Die Naht innen wird ebenso mit dem Schrägband versäubert.

Die Taschen platziert ihr symmetrisch auf beiden Seiten. Ihr könnt sie knapp kantig ansteppen. Ich habe sie mit der Hand und einem knappen Stich angenäht. So sind sie fest dran, aber man sieht die Naht kaum.

Die gesamte Kante der Jacke fasst ihr mit dem Schrägband ein.

An die vordere Mitte kommen die Verschlüsse. Ich habe drei Druckknöpfe von Prym angebracht. Sie passen optisch sehr gut zu den Jersey Druckknöpfen an der Weste.

Die Weste und die Jacke können separat getragen werden. Besonders süß sieht die Jacke mit umgekrempelten Ärmeln aus.