Wie macht man aus einem T-Shirt ein Basicstück, das zu allem passt und gleichzeitig ein Statement ist, welches man auf weite Entfernung sieht (was sich bei einem Kind oft als sehr nützlich erweist)?
Man spielt mit den Farben, umrandet die Kontur mit leuchtenden Linien, blockt die Stoffe und tauscht sie untereinander aus.
Wir zeigen euch, wie ihr aus einem Schnitt unzählige eigene Varianten machen könnt.
Wir haben uns für drei Farben insgesamt und je zwei Farben pro Shirt entschieden. Als Grundfarbe für alle Teile dient das helle Petrol, das so schön dumpf ist und einen schönen Gegensatz zu dem leuchtenden Gelb und Orange bildet.
Alle Jerseystoffe gibt es als Patentstrick, das bedeutet, dass die rechten Maschen auf beiden Seiten sind. Wenn man dann ganz genau hinschaut, sieht das Jersey aus wie ein ganz feines Bündchen. Dadurch ist der Stoff dicker und rollt am Saum nicht ein. Dieser Stoff ist perfekt für Jerseyanfänger und das Ergebnis sieht in jedem Fall professionell aus.
Der helle Petrolton und der gelbe Jersey sind von Stoff und Stil. Das passende leuchtende Orange haben wir bei Karstadt in der Stoffabteilung gekauft.
Für alle vier T-Shirts gilt folgender Stoffverbrauch:
helles Petrol ca 1,0 m
Gelb 0,5 m
Orange 0,5 m
Für alle T-Shirts brauchen wir alle Stoffe, passendes Garn in allen drei Farben und den Grundschnitt des T-Shirts, den ihr eventuell schon entwickelt habt.
Wenn nicht, gar kein Problem – im Artikel „All you can eat“ könnt ihr nachlesen, wie man ohne Schnitt ein einfaches T-Shirt näht. Das gilt für Shirts mit Ärmeln und Muskelshirts.
Die beiden Kindershirts mit Ärmeln haben wir mit unserem Schnitt entwickelt. Die Ärmel sind an das Vorder- und Rückenteil angezeichnet. Das Vorder- und Rückenteil wird jeweils im Stoffbruch zugeschnitten und ist nahtfrei.
Für jedes Schnittteil wird der Stoff einmal mittig entlang des Fadenlaufs gefaltet. Ihr könnt das auch in einem Abschnitt machen, indem ihr die Außenkanten eures Stoffs zur Mitte faltet. So entstehen außen zwei Stoffbrüche für das Vorder- und Rückenteil.
Der Papierschnitt vom Vorderteil wird auf den Stoffbruch angelegt und mit ca. 1 cm Nahtzugabe angezeichnet.
Oben an der Schulter läuft die Schulterlinie einfach weiter in der gewünschten Länge des Ärmels. Unten an der Achsel zeichnet ihr einen Bogen und verbindet die Schulterlinie mit der Seitenlinie mit einer Geraden. Hier zeichnet ihr noch eine Nahtzugabe von ca. 2,5 cm an.
Wenn der angezeichnete Ärmel zu weit und zu lang ist, kann man ihn sehr leicht im Nachhinein korrigieren, also mit wenig Aufwand schmaler und kürzer machen. Den Ärmel weiter und länger zu machen, ist allerdings kompliziert. Deshalb solltet ihr den Ärmel ein wenig weiter als gedacht anzeichnen.
Für das Rückenteil übernehmen wir den ganzen Ärmel . Der Halsausschnitt muss so flach eingezeichnet werden, wie es das RT vorgibt.
Als Variante könnt ihr beispielsweise eine zweifarbige Brusttasche zuschneiden. So wie bei uns, ist die Tasche oben Mint und unten Gelb. Als weiteren Farbkontrast könnt ihr die Säume, Halsausschnitt-/Ärmel-/T-Shirtsaum in einer anderen Farbe unterstreichen. Dazu müsst ihr nur lange Streifen von ca. 3-4 cm Breite entlang des Fadenlaufs zuschneiden. Im Jersey müssen es keine schrägen Bänder sein, denn das Material ist bereits elastisch genug.
Für die Muskelshirts benutzt ihr einfach die Schnittteile so wie sie sind, ohne angezeichnete Ärmel.
Um im gesamten Shirt mit den Farben zu variieren, teilt ihr den Schnitt in zwei Hälften. Achtet darauf, dass die Linien symmetrisch auf beiden Seiten sind.
Alle Schnittteile schneidet ihr mit ca. 1 cm Nahtzugabe. Für einen geraden Saum am T-Shirt addiert ihr aber eine Nahtzugabe von ca. 3-4 cm zu.
Um das Farbspiel in den Oberteilen hervorzuheben, haben wir uns entschieden, sowenig sichtbare Nähte wie möglich einzusetzen. Das bedeutete für uns, dass wir viele Nähte mit der Hand verarbeitet haben. So wie bei der Brusttasche – erst haben wir die beiden Streifen miteinander vernäht und mit einer Overlocknaht versäubert.
Die obere Kante haben wir eingelegt und umgeschlagen und dann mit dem Blindenstich fixiert. Anschließend haben wir die restlichen Kanten umgebügelt.
Dann haben wir die Tasche auf der Brust platziert und mit Stecknadeln befestigt.
Die obere Kante der Tasche in dem Mintton haben wir mit der Maschine angesteppt, denn diese Stelle muss besonders robust sein. Die restliche Tasche haben wir mit dem Handstich angenäht.
Bei dem zweifarbigen Shirt näht ihr erst die beiden Stückteile zusammen und versäubert die Kante mit der Overlock oder einem Zickzackstich.
Um einen Farbkontrast in der Kontur hinzukriegen, zeigen wir euch zwei Varianten der Fertigung.
Bei der ersten nähen wir die Kontraststreifen einfach an. Beim Beispiel des Muskelshirts solltet ihr dafür die Seitennähte und eine Schulternaht teilweise (zum Halsausschnitt hin) offen lassen.
Dann legt ihr den Streifen rechts auf rechts und ohne Spannung an die Saumkante an und steppt diese an.
Dann könnt ihr die Seitennähte und die Schulternaht komplett schließen und versäubern. Achtet darauf, dass die Farben genau aufeinander stoßen.
Dann könnt ihr die Streifen umlegen und mit dem Handstich fixieren.
Wenn ihr einen abgerundeten Saum plant, dann könnt ihr diesen nicht einfach umlegen. Dazu legt ihr das VT auf den Stoff, der im Bruch liegt und zeichnet die Kontur des Saums und ca. 4 cm der Seitennaht nach.
Parallel zu der unteren Linie messt ihr 4 cm nach oben und markiert die Stelle. Das macht ihr entlang der ganze Linie. So entsteht ein Beleg, der exakt auf die Saumlinie passt und dann rechts auf rechts angesteppt wird.
Wir haben alle Oberteile zuerst auf die gleiche Weise verarbeitet. Leider war das Ergebnis nicht so berauschend. Die Ärmel sind zu weit geworden und die Kontur mit den Jerseystreifen wirkte komisch.
Also haben alle Nähte aufgetrennt und die Streifen abgenommen.
Die Ärmel haben wir schmaler gemacht, indem wir nur den unteren Bogen nach oben gezogen haben. Die Schulternaht haben wir belassen.
Die Ärmel haben wir gekürzt, indem wir den Saum ein- und umgeschlagen, um insgesamt ca. 3 cm, und mit dem Handstich fixiert haben.
Für den abgerundeten Saumstreifen wählten wir das Gelb, das nur beim Tragen hervorblitzen soll.
Für den Halsauschnitt haben wir Youtube durchforstet – hier kommt ein Video von Farbenmix, das sehr schön zeigt, wie man ein elastisches Halsbündchen annäht. Wir haben den Halsausschnitt nach der Anleitung im Video genauso nachgenäht. Das ist sehr gut erklärt, und wir würden nix anders machen.
Für die Saumlösung gibt es auch mehrere Variationen. Ihr könnt bei einem geraden Saum diesen ganz einfach versäubern, umbügeln und dann mit der Maschine ansteppen oder mit der Hand annähen.
Bei einem abgerundeten Saum schneidet ihr in der gleichen oder einer anderen Farbe zu und steppt diesen an. Wenn alles auf Rechts gedreht ist, könnt ihr noch die Nahtzugabe an den Beleg ansteppen und das ganze mit der Hand oder Maschine fixieren.
Oder ihr löst es ganz einfach, indem ihr den Saum unbearbeitet lasst. Der Patentjersey ist dafür ideal, denn er rollt nicht ein und franst nicht aus. Wichtig ist nur ein sauberer Schnitt. Dafür kann der Saumverlauf unterschiedlichste Formen annehmen.
Und wenn ihr einmal angefangen habt, mit den Stoffen, Formen und Konturen zu spielen, ist es schwer wieder aufzuhören. Denn die Möglichkeiten sind unzählbar.
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