Wie wir bereits erzählt haben, sind zwei ganz essentielle Dinge selbst für die kleinste Kollektion wichtig.  Das eine ist eine Farbkarte mit ausdrucksstarken und thematisch passenden Farben und ein Moodboard, das alles in sich vereint, was ihr zu eurem Kollektionsthema denkt, empfindet und aufregend findet.

Dabei kann das Thema durch ein einziges Bild inspiriert sein, wie z.B. ein ganzes Land und seine Eigenheiten oder eine Epoche . Da sind keine Grenzen gesetzt. Auf diesem Moodboard, sei es real an einer Wand, virtuell im Computer oder Handy, oder portabel in einem Skizzenbuch, befinden sich all diese Ideen.

Dorthin kommen auch die kleinen Stoffabschnitte, die technischen Zeichnungen und alles andere, was ihr gerne in die einzigartigen Teile einbinden wollt.

Vorab gesagt, es gibt gar keine Regeln, wie ein Moodboard aussehen soll. Das entsteht vor und parallel zur Fertigung der Kleidungsstücke.

Dennoch wir haben ein paar praktische Tipps parat und zeigen an unserem Skizzenbuch , wie unsere Mini-Kollektion entsteht.

#1 Die Wand oder das Buch?

Wenn ihr einen festen Arbeitsplatz zum Nähen und zuschneiden habt, der auch noch eine frei Wand bietet, dann lohnt es sich, diese Wand mit allerlei Ideen vollzukleistern. Denn dort versammeln sich alle Ideen auf einen Blick und man kann wunderbar Outfits und Stoffe hin und her schieben, bis das Coolste gefunden wird. Der Nachteil daran ist, dass man unterwegs nicht rein schauen kann.

Deshalb kann man noch ein Skizzenbuch anlegen, in das all die Inspos in Kleinformat eingeklebt und eingezeichnet werden. So ein Buch ist super, wenn die leuchtende Idee einen unterwegs erreicht, oder man die Stoff- und Farbpalette zum Abgleich braucht.

Das Buch sollte euer Handtaschenformat nicht übersteigen, sonst ist man eher dazu geneigt, alles zu Hause liegen zu lassen. Ein radierbarer Stift für schnelle Skizzen und Notizen ist super praktisch.

Wir haben noch einen kleinen Bogen mit Punktaufklebern im Block. Damit kann man Stoffe und Schnipsel schell ankleben.

#2 Farbkarte

Eine Miniversion eurer Farbkarte müsst ihr stehts dabei haben: Nur dann könnt ihr sicher gehen, dass der neue Stoff, den ihr im Begriff seid zu kaufen, auch ganz sicher passt, und nicht zum Restehüter wird.

Einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema haben wir unter dem Titel „Aller Anfang ist Farbe“ verfasst. Dort findet ihr alles zum Thema Farbkarte.

#3 Virtuelles Moodboard

Das Synonym dazu ist natürlich Pinterest. Apropos, hier findet ihr unsere Pinnwände.

So eine virtuelle Wand kann natürlich noch viel viel mehr Informationen beinhalten, als ein kleines Skizzenbuch und hat Verknüpfungen zu den Webseiten, die die Originalbilder veröffentlicht haben. Der Vorteil ist, dass Pinterest immer wieder neue Vorschläge für die vergangenen Suchergebnisse liefert. Die Gefahr ist, dass man die Fülle der Bilder schlecht filtern kann und so zu viele verschiedene Themen in die Kollektion einfließen.

Die ganz besonderen Bilder oder Ideen für später speichert man einfach in einem Ordner im Laptop oder Handy. Es ist auch immer eine tolle Beschäftigung, durch die Fotos zu blättern und die Ideen zu überdenken.

#4 Stoffe

Materialschnipsel könnt ihr nicht nur aus den vorhandenen Stoffen sammeln. Fast alle großen Stoffhersteller bieten per Onlinebestellung kostenlose Stoffproben an. Selbst kleine Dawanda-Händler schicken gerne Proben gegen Versandgebühr zu euch.

Diese kleine Investition lohnt sich. Denn dann könnt ihr den exakten Stoff für euer Projekt aussuchen, und habt keinen Ärger mit Retouren.

Selbst in Stoffläden haben die Verkäufer immer einen Streifen Stoff als Probe in den Ballen versteckt. Wenn ihr nett fragt, bekommt ihr sicherlich ein kleines Stück für eure Sammlung.

#5 Kleidungsstücke

Für eine kleine Kollektion müssen es nicht Dutzende an Outfits werden. Es reichen jeweils zwei bis drei T-Shirts, Sweater, Hosen oder Accessoires um sie gut miteinander kombinieren zu können.

Denkt auch an die saisonalen Gegebenheiten, wie eine warme Jacke oder eine Badehose. So eine Tabelle, wie in unserem Skizzenbuch ist sehr praktisch. Legt euch eine an und bleibt dabei. Dann verzettelt ihr euch nicht in unzähligen T-Shirts, zu denen nur ein Sweater passt und dafür die Hose fehlt.

#6 Schnitte

Eine kleine Übersicht zu den Schnitten ist auch eine gute Idee. So seht ihr, wie viele davon ihr überhaupt anfertigen müsst. Zum Beispiel reicht ein Hosengrundschnitt für alle Modelle. Ihr kürzt den Schnitt direkt auf dem Zuschnitt für eine Shorts, oder macht einen weiteren Saum für z.B. einen Hosenrock.

Wir zeigen euch anhand simpler Schnitte, wie man durch kleine Veränderungen am Schnitt tolle Silhouetten schafft.

#7 Illustrationen

Wenn ihr das Zeichnen liebt und das auch noch sehr gut könnt, dann los. Sollte es nicht gerade euer Steckenpferdchen sein, ist unser Tipp – Durchzeichnen.

Sammelt Fotos von den Outfits und Kleidungsstücken, die ihr toll findet. Druckt sie aus und legt Transparentpapier drüber. Dann könnt ihr die Kontur samt Falten und Fall nachzeichnen. Das ist nicht nur visuell eine tolles Bild, das hilft auch nachzuvollziehen, wie das Kleidungsstück geschaffen ist. Durch das Nachzeichnen der Linien entdeckt ihr Nähte, Knöpfe und Falten, die nicht auf den ersten Blick zu sehen sind.

#8 Technische Zeichnungen

Habt ihr die Stoffe in der Hand und das Kleidungsstück im Kopf, könnt ihr eine technische Zeichnung davon anlegen.

Wenn ihr keine Ahnung habt, wie so eine Zeichnung aussieht, dann können wir euch Burda empfehlen. Geht einfach auf ihre Seite und schaut euch die Schnitte an. Bei jedem Schnitt findet ihr auch eine technische Zeichnung, die in einer stilisierten Art genau wiedergibt, wie das Kleidungsstück geschaffen ist. Wie beispielsweise die Nähte verlaufen und wie die Knopfleiste aussieht.

Ist es euch zu schwer und zu kompliziert so eine Zeichnung allein anzufertigen, dann zeichnet auch hier durch. Nehmt euch einen T-Shirt-Schnitt für Kinder, skizziert die Kontur nach und zeichnet eure Vorstellungen hinein.

Alle Ideen in eurem Skizzenbuch und Moodboard sind ein Schatz. Hebt sie auf, auch wenn ihr sie jetzt noch nicht umsetzten könnt.  Es macht auch einfach Spaß, darin zu blättern, die Gedanken zu überarbeiten und tolle neue Ideen zu entdecken.