In der Basis jeder Kollektion, egal wie Mini sie ist, liegt ein gutes Farbkonzept. Denn erst mit der richtigen Zusammensetzung können wir auf die Jagd nach Stoffen und Zutaten gehen und vermeiden Fehlkäufe und Ansammlungen von „ich mach noch was draus“.
Um die unendliche Farbauswahl einzugrenzen, beginnt man mit einigen Fragen:
Für wen ist die Kollektion?
Welche Jahreszeit/Saison?
Welche Farben sind bereits im Kleiderschrank vorhanden?
Welche Farben passen zum Typ, Haarfarbe und Hautton?
Was sind die Lieblingsfarben?
Welche Farben sollen in welcher Quantität dominieren?
Wir zeigen euch anhand unserer Farbzusammenstellung, wie diese Technik funktioniert.
- Unsere Kollektion ist für Kinder zwischen 1 und 9 Jahren. Kinder, die schon laufen können aber noch lange vor dem Teenageralter und sehr verspielt sind. Das bedeutet, dass die Farben reichlich bunt sein dürfen.
- Die Kollektion ist Unisex, sollte also nicht „typisch Junge“ in blau, oder „typisch Mädchen“ pink werden.
- Die Kollektion ist für den Übergang, Frühjahr -Sommer, man bedenke nur, dass wir aus der schönsten Stadt Hamburg schreiben, in der Frühjahr wie Sommer wie Herbst ist.
- Hier bei Diyctators lieben wir alle Facetten des Grau, und diese Farben sind auch schon reichlich im Kleiderschrank vorhanden.
- Wir lieben auch starke Farben, wie Orange, Senfgelb, Neongelb, Königsblau etc. Sie sollten als Akzente gesetzt werden.
- Schwarz, Weiß und normaler Hautton gehören zu jeder Farbkarte
- Metalle, wie Gold und Silber, beispielsweise im Reißverschluss oder Druckknöpfen müssen berücksichtigt werden
- Wir entschieden uns für ein durchgehendes Grau in der Kollektion,
Um direkt eine Vorstellung von den Farben zu bekommen, haben wir uns in den Baumarkt begeben. Dort gibt es diese tollen Farbkreise, die eigentlich für die richtige Farbkarte im Interieur sorgen, wir benutzen sie aber für unsere Zwecke.
Aus all den Farben an der Baumarktwand haben wir alle Lieblingsfarben mitgenommen, dazu noch viele aus ihrer Umgebung. Die Farben decken alle Kategorien der Primärfarben und ihre Mischfarben. Das bedeutet, wir haben Rot Blau Gelb Orange Violett und Grün- Töne, dazu noch Schwarz und Weiß.
Dann haben wir die Farben nach diesen Kategorien sortiert. Das macht man am Besten auf einem weißen Untergrund. Der Zementboden im Atelier ist aber auch sehr schön!
Aus der großen Auswahl haben wir eine kleinere Auswahl zusammengestellt, in dem wir die Favoriten raus genommen haben, z.B. Blau und dazu ein bis zwei passende Farben aus dem Haufen.
So haben sich mehrere Farbkombinationen ergeben, die in dieser Zweier- oder Dreierkombination sehr interessant und trotzdem harmonisch wirken. Um beim Beispiel Blau zu bleiben, haben wir dazu ein helles Grau und ein Senfgelb gesucht.
Wenn man einige von diesen Farbkombis zusammengestellt hat, kann man anfangen sie auf Herz und Nieren zu prüfen.
Für die Farbzusammensetzung ist ein wichtiges Kriterium die Quantität – die Farben müssen in verschiedenen Quantitäten gut zusammen passen, oder eine dominante Farbe taucht minimal und als Highlight auf.
Mit den Kreisen aus dem Baumarkt geht dieses Spiel ganz leicht. Wir legten die Kreise übereinander, schoben sie hin und her, und ersetzten nötigenfalls den Farbton, wenn er sich nicht in das Bild einfügte.
Sobald die Quantitätsfrage in den kleinen Farbgruppen geklärt ist, muss man alle Farbverhältnisse zueinander überprüfen. Dazu spielt man das Spiel nun in den Gruppen.
Idealerweise sollten nun alle Farben miteinander in kleineren Zusammenstellungen von zwei bis drei, oder größeren harmonisch und interessant wirken.
Wenn der Ton noch nicht ganz der richtige ist, kann man zu den bekannten Baumarktfarbpaletten greifen. Da findet man auf einem Streifen nahe Verwandte der Farbe, die man sucht.
Und wenn einem das Rot noch zu hell oder zu warm ist, dann sucht man bei den Nachbarn nach einem dunklen kalten Rot.
So hat sich unsere kleine Farbkarte ergeben, mit viel Grau und sanften Tönen, wie Mint und Senfgelb, eleganten Tönen, wie das Jägergrün und Cognacrot und lebendigen Farbakzenten, wie Orange und Königsblau. Silber ist das Metall für Reißversschlüsse, Druckknöpfe und Ösen.
Natürlich könnt ihr das Ganze auch digital angehen, z.B. im Illustrator von Adobe, und dort direkt eine Farbkarte anlegen, oder auf eurem Mobiltelefon. Inzwischen gibt es jede Menge Apps, die Farbpaletten erkennen und zusammen stellen.
Aber die Bastler unter uns arbeiten bestimmt gerne mit Farbschnipseln. Aus den kann man tolle Formen machen, die schon einen Vorgeschmack auf das Moodboard geben können, das zusammen mit der Farbkarte entsteht.
PS: Macht eine kleine Farbkarte für die Tasche, so habt ihr immer die richtige Farbe dabei, wenn ihr zufällig das passende Material seht.
2 Kommentare
2 Pingbacks