Was ist Nachhaltigkeit? Wer und was steht dahinter? Wie wird dieser abstrakte Begriff in die Tat umgesetzt? Welche Rolle spielen der Produzent und was genau kann der Konsument steuern?
Nachhaltigkeit ist ein Begriff der seit einiger Zeit in aller Munde ist . Der Ruf nach einer Veränderung unseres Bewusstseins gegenüber den Menschen und der Umwelt ist durch die Globalisierung und die gleichzeitige digitale Revolution enorm hoch. Während wir noch vor einem Jahrzehnt nur durch die großen Medien und vielleicht einmal im Jahr erfahren haben, was unser Konsum so anrichtet, sind diese Bilder und Texte heute durch die sozialen Medien täglich präsent und lassen uns nicht los. Wir begreifen, dass auch der kleinste Konsum Auswirkungen hat, aber auch dass wir nicht völlig machtlos sind.
Seit einigen Jahren klingelt auch bei den Begriffen H&M und Nachhaltigkeit etwas. Wir kennen die Conscious Campagne der Marke mit den Wegwerfklamotten. Man bringe ein Sack voll alter Kleidung in eine Filiale und kriege dafür einen Gutschein für neue Produkte. Aber ist das nicht nur eine neue Werbemasche des Global Players und was geschieht mit diesen Sachen? Wer profitiert davon?
Das Change Makers Lab hat uns Konsumenten nach Berlin eingeladen, um mit uns zu diskutieren, Fragen zu beantworten, ihr Programm für die nächsten Jahre vorzustellen, und natürlich auch wertvolles Feedback zu erfahren.
Zum Ort: Das Starting House in Berlin befindet sich direkt in den Hackeschen Höfen in der Trendlocation Mitte und ist ein Ort für die Selbstvorstellung von H&M. Dort finden verschiedenste Events statt, die das Haus für die Kunden, Medien und Interessierte offen macht.
Aber vor allem ist das ein wirklich cooler Ort zum Arbeiten.
Welche Informationen haben wir für uns gefiltert? Während wir als Kunden die Recycling Tonne in den Geschäften zwar oft genutzt haben und uns von den schönen Bildern der Conscious Kollektion, Kleidung aus recycleten Materialen, berieselt wurden, haben wir eigentlich keine tiefergehenden Fragen gestellt. Ja, die Marke propagiert Konsum, dennoch sieht sie sich in der Macht und der Verantwortung die Umstände und die Mittel der Produktion nachhaltig umweltfreundlich und sozial zu verändern. Dafür wurde vor Jahren das Nachhaltigkeitsabkommen geschlossen, dass auf umweltfreundliche Regel für Produktionsstätten, zum Beispiel Kläranlagen, und soziale Gerechtigkeit für die Mitarbeiter, beispielsweise Bildung von Gewerkschaften setzt.
Die Mitarbeiter aus dem Sustainability Department mussten aber auch kritische Fragen beantworten. Damit sind gemeint: Politische Strukturen in den Produktionsländern, die Wahl der Produktionsstätten, eine lückenlose Nachverfolgung der Lieferanten und Materialien und vieles mehr. Natürlich konnte sich H&M nicht als absoluter Engel der Textilindustrie zeigen. Wir haben jedoch einen sehr interessanten Einblick in die Abläufe der Modebranche bekommen, die Macht und Machtlosigkeit auf bestimmte Gegebenheiten und konnten uns, mit unserem Feedback, ein bisschen in das große Geschehen einmischen.
Da hat sich H&M ein hohes Ziel gesetzt, bis 2030 die Produktion zu 100% auf Materialien aus dem Recycling oder aus nachhaltigen Quellen umzusteigen.
Yola und Hendrik, vom Bewusstsein – Departement von H&M, waren sehr authentische Hoster und standen mit Leib und Seele hinter dieser Campagne.
Denn junge Leute, die über das Morgen nachdenken, sind glaubhafter als alte Männer in Anzügen, die behaupten es gäbe gar keine erhöhten Abgaswerte.
Nach einem wahnsinnig interessanten Tag, mit vielen neuen Informationen, die einen neue Sichtweise auf die überall präsente Marke H&M gaben, haben wir den Tag sacken lassen und uns die Frage gestellt:
Wenn die großen Marken nicht den ersten Schritt machen und Veränderung in unseren Konsum bringen und uns die Möglichkeit bieten mitzuwirken, wer dann?
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